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Samstag, 25. November 2023

«Der Pauker»


(1958, 93 Min.)

Die deutsche Komödie mit Heinz Rühmann zeigt den Lehrer Dr. Seidel, der sich vorgenommen hat, seine Schüler für das Lernen und für ein gutes Zusammenleben zu gewinnen. Er biedert sich nie bei seinen Schülern oder bei anderen Lehrern an, sondern versucht alles daran zu setzen, die Schüler im damaligen Schul- und Denksystem zu ermutigen und sie anzuleiten, wie sie erfolgreich das Leben bewältigen können. Dabei lehnt er die Schüler innerlich nie ab. Im Film wird gezeigt, wie er sich ganz in die Schwierigkeiten von vernachlässigten und zum Teil verrohten Jugendlichen hineinversetzen muss und es ihm auch gelingt, sie immer besser zu verstehen und sich mit Witz, genauer Analyse der inneren Bewegungslinie dieser Schüler und deren Bewältigungsmechanismen anzunähern. Die Jugendlichen erleben, dass sie sich in einer inneren Verbindung mit anderen aufgehobener fühlen können als in einer Gang. Ideengeber für diesen Film war der US-Film «Saat der Gewalt» von 1955.

Der straff durchgreifende und von seinen Fähigkeiten überzeugte Lehrer, Dr. Seidel, glaubt seine Schüler im ländlichen Umfeld gut und leicht erziehen zu können und sie zum Lernen zu befähigen. Er glaubt auch über sich: «Starke Persönlichkeiten setzen sich überall durch». Er hatte mit seinen Methoden Erfolg darin, die Schüler auswendig lernen zu lassen, ohne sie einzuschüchtern, hatte aber kaum Verständnis für abweichendes Verhalten und förderte eigenständiges Denken und die freie Zusammenarbeit gar nicht.

An einer anderen Schule in der Stadt wollte er mit seinen abwertenden und niederdrückenden Behandlungen eine widerspenstige und aufsässige Klasse «auf Vordermann» bringen, doch er scheitert zutiefst, weil diese Schüler sich nicht von üblichen Autoritäten beeindrucken liessen. Sie hatten sich einem gleichaltrigen Anführer untergeordnet. Dr. Seidel provozierte aus mangelndem Verständnis und Forderung nach Einordnung seiner Schüler einen Machtkampf.

Dr. Seidel liess sich von Menschen, die ihm zugeneigt waren, nach und nach auf seine eigenen Fehler hinweisen im Umgang mit den Schülern, so dass er mit seinem grossen Engagement in die Lebenswelt der Schüler eintauchte und deren emotionale und die Gruppendynamik erfassen lernte. Eine junge klar denkende Frau, Schwester eines Schülers, wies ihn darauf hin, dass er sich nicht aufs Leben einlässt, sondern moralische Massstäbe höher gewichtet als Verständnis für die auch verfehlten Motive seiner Schüler. Ein Catcher zeigte ihm, wie man mit freundschaftlichen Gefühlen am besten lernen kann. Eine Musiklehrerin, die nicht hoch angesehen war, zeigte ihm, wie man sich an den Schülern erfreuen kann und sie nicht einfach auf einen angepassten Weg führen muss.

Das traf aus sein Interesse an den Schülern sowie auf seinen Ehrgeiz, sie verstehen zu wollen und sie nicht einfach in eine Schublade zu stecken sowie auf seine Überzeugung, dass jeder lernen kann und will. Durch genaues Einfühlen und inneres Annähern an die Psyche der streitlustigen und an einem gewalttägigen Führer ausgerichteten Jungen zeigt er ihnen, dass er keine Angst vor ihnen hat, ihr Auftreten weder bewundert noch sich gegen sie zu wenden oder sie fallen zu lassen. Stattdessen merken sie, dass er sie im Inneren besser versteht als sie sich selbst und kann dadurch einen inneren Zugang herstellen. Damit kann er sie mit grosser Phantasie und Zuneigung aus ihren inneren und äusseren Verstrickungen herausholen. Der Pauker wird also zum Lehrer. Mit der Zeit gewinnt er das Vertrauen der Schüler, indem er ihnen zeigt, wie aus einem freien Zusammenwirken gemeinsame Freude an einer Sache entstehen kann, die einen verbindet.

Seine langsam zunehmende Verbundenheit mit den Jugendlichen macht ihn sympathisch und bewirkt zunehmendes Vertrauen zu ihm. Sie setzen sich sogar für ihn ein und fangen an, ihrem Lehrer zuliebe zu lernen – wie es schon Erasmus von Rotterdam (aus Basel) 1529 schrieb: «Das Lernen beginnt mit der Liebe zum Lehrer».

Ablauf Filmbesprechung

  • 16.00 h Gemeinsames Kochen, für diejenigen, die gerne mitkochen
  • 17.30 h gemeinsames Essen, für diejenigen, die gerne gemeinsam essen
  • 21.15 h Besprechung des Filmes: Die Filme werden vorher von jedem privat angeschaut.

Die Filmbesprechungen finden in Dübendorf, Im Schossacher 17, 3. Stock statt.

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Es ist leichter, für seine Prinzipien zu sterben, als für sie zu leben.
Alfred Adler

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      Individuelle Lernhilfe Dübendorf