(2016, 111 Min.) Regie: Amma Asante
Im 111-minütigen Film «A United Kingdom – Ihre Liebe veränderte die Welt» (Original: «A United Kingdom») erleben wir die - wahre - Liebes-Geschichte einer Frau und eines Mannes aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlich viel Melanin in der Oberhaut. Beide sind von ihrem Gefühlshaushalt her gut darauf vorbereitet, eine innige und belebende Partnerschaft empfinden und aufbauen zu können und daraus Genugtuung, Freude, Geborgenheit und ein beflügelndes Ziel für das eigene Leben zu schöpfen und zu erleben.
Seretse Khama, König von Botswana und Doktorand in Jura, sowie die Londoner Leiterin einer Büroabteilung, Ruth Williams, verlieben sich 1947 nicht zufällig: Beide leben eine Weltanschauung, in der sie sich dafür interessieren und sich dafür einsetzen, dass Menschen gut miteinander auskommen. Sie empfinden, denken und handeln so, dass ihre eigenen spontanen Wünsche und ihr Wollen gleichzeitig dem allgemeinen Wohl dienlich sind nach den Mottos: «Kein Mensch ist frei, der nicht über sich selbst bestimmen kann». Und: «Die derzeit bestehende Hässlichkeit der Welt darf einem nicht die Freude am (Zusammen-)Leben nehmen». Es bedeutet ihnen etwas und erfüllt sie, wenn sie eine Schwierigkeit so lösen können, dass sie eine Verbundenheit und damit die Gleichwertigkeit unter den Menschen vergrössern können. Sie versuchen, als aufeinander bezogenes und einander stärkendes Paar, Menschen zu gewinnen und niemanden vor den Kopf zu stossen, auch wenn sie irritierten und lebensbehindernden Traditionen und Vorurteilen in allen Kulturen entschlossen und selbstverständlich entgegenleben und sich diesen entgegenstellen. In ihrem Wunsch und ihren gefühlten Überzeugungen stimmen sie überein, einen Ausgleich zwischen fehlinformierten ablehnenden oder gar verfeindeten Menschen und Menschengruppen zu schaffen. Ihr Liebesleben baut deshalb nicht vor allem auf emotionalen Hochgefühlen, sondern darauf, gemeinsam das Leben vieler Menschen zu verschönern und sich dabei innerlich zu verbinden und beieinander geborgen zu sein.
Sie erfassen ihre gemeinsamen und gefühlten Lebensüberzeugungen im tagtäglichen Umgang und genauso bei dem Interesse für die Fragen der Menschheit, die von Anfang an in Ihren Unterhaltungen einen bedeutenden Platz haben: Sei es beim damaligen Konflikt zwischen Indien und Pakistan, sei es bei der Frage, wie man das imperialistische Denken und Handeln überwinden kann, einen Ausgleich findet und eine echte Gleichwertigkeit entwickelt – auch zwischen Schwarz und Weiss.
Ihre Heirat wird aber nicht nur von ihren beiden Familien moralisch verurteilt, sondern auch von den Regierungen Grossbritanniens und Südafrikas abgelehnt, die mit allen Mitteln versuchen zu hintertreiben, dass eine Weisse und ein Schwarzer gemeinsam sehr gut leben und dabei sogar ein Land führen können. Denn das widerspricht der damaligen Apartheids-Ideologie im heutigen Namibia, im heutigen Zimbabwe und in Südafrika.
Doch Seretse und Ruth trotzten ihren Familien, der Apartheit und dem britischen Empire genauso wie der Meinung, dass eine Weisse nicht Königin eines traditionellen afrikanischen Königreiches sein dürfe. Seretse überzeugte an einer – seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Botswana bestehenden Volks-Versammlung aller erwachsenen Männer, einer Kgotla, – die Anwesenden, dass sie einer gleichwertigen Zukunft entgegen sehen können. Die beiden sind sich sicher: Die Zukunft Afrikas besteht darin, die Trennung von Weiss und Schwarz zu überwinden, eine volle Gleichheit und Gerechtigkeit herzustellen.
Es gelingt Ruth und Seretse, sich gegenseitig zu bestärken, nicht aufzugeben. Sie sind klar im Denken und Fühlen. Ruth gewinnt das Vertrauen des Volkes ihres Ehemanns, indem sie sich feinsinnig auf die Gefühlslagen der Menschen einstellt und ein gemeinsames Leben anstrebt. Genauso wie er durch sein Leben in Südafrika und London die Menschen und ihre Denkweise gut kennt und so ermöglicht, dass Botswana selbst bestimmen kann, seine Rohstoffe – vor allem Diamanten – für den Wohlstand der Bevölkerung zu nutzen. Dabei helfen aufgeklärte Bürger in England, den Rassismus zu überwinden.
Botswana ist heute einer der am wenigstens korrupten Staaten Afrikas und auf Gemeinsinn aufgebaut, ohne Bürgerkrieg und neben Gabun eines der wohlhabendsten Länder Afrikas. Botswana sieht sich mit der Kgotla als eine der ältesten Demokratien auf der Welt und steht im Austausch mit der Schweiz über die Direkte Demokratie.

Ablauf Filmbesprechung
- 16.00 h Gemeinsames Kochen, für diejenigen, die gerne mitkochen
- 17.30 h gemeinsames Essen, für diejenigen, die gerne gemeinsam essen
- 21.15 h Besprechung des Filmes: Die Filme werden vorher von jedem privat angeschaut.
Die Filmbesprechungen finden in Dübendorf, Im Schossacher 17, 3. Stock statt.
Der neurotische Charakter ist unfähig, sich der Wirklichkeit anzupassen, denn er arbeitet auf ein unerfüllbares Ideal hin.